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Nilp

Vom Luftschutzkeller ins AJZ

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In einer Band zu spielen galt 1979 nicht als sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Jugendliche, und Langspielplatten von einheimischen Künstlern schien es kaum zu geben. Plötzlich tauchten diverse Singles auf, die offenbar von Leuten aus Zürich ohne musikalische Ausbildung eingespielt worden waren. Da wollte ich dazugehören und gründete mit ein paar Freunden die Band Nilp. Den ersten Verstärker konnten wir günstig von einem gerade in Rente gehenden Unterhaltungsduo erwerben. Er hatte vier Eingänge und wurde demnach mit zwei Mikrofonen, sowie je einer Gitarre und einer Farfisaorgel verkabelt. Wir waren grottenschlecht, erzwangen aber dennoch Auftritte an Schulfesten und machten später sogar Ausflüge bis nach Zug und Altdorf, was uns wie eine Australientournee erschien...

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Wie kommt man zu einer eigenen Platte? Davon verstanden wir wirklich nichts. So liessen wir auf eigene Kosten bei der Firma Turicaphon 500 Singles pressen. Um die Hüllen bedrucken zu lassen reichte das Geld nicht mehr, also bestellten wir sie weiss und bemalten hinterher alle selber.

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1982 nahmen wir eine zweite EP auf und gingen vergleichsweise professionell vor. Statt nur ein paar Stunden verbrachten wir mehrere Tage im Studio. Die Platten liessen wir diesmal mit transparenten Plastikhüllen in Italien herstellen und schmuggelten einen schweren Koffer zurück in die Schweiz. In die Plastikhüllen steckten wir ein Cover aus schwarzweissen Fotokopien, doppelseitig bedruckt mit allen Texten. Tatsächlich war diese Produktionsart noch dümmer, denn die Farbe der Fotokopien verschmolz mit dem Vinyl, so dass die EP's nach einiger Zeit unhörbar wurden. Ein Glück aus heutiger Sicht...

Trotzdem schafften Nilp 1983 kurz vor der Auflösung noch eine einigermassen gelungene Aufnahme. François Mürner lud uns ins Radiostudio Zürich ein, wo wir einen ganzen Tag zur Verfügung hatten, um das Lied Kleptoman einzuspielen. Es lief ein paar mal im Sounds! auf DRS2 und wurde 1986 auf dem Definitiv-Sampler veröffentlicht.

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